Knieverletzungen beim Skifahren treten bei Frauen fast doppelt so häufig auf wie bei Männern. Laut Aussage von Sportwissenschaftlern aus Innsbruck liegt das nicht an dem mangelnden Können der Skifahrerinnen, sondern zu einem großen Anteil an falsch eingestellten Skibindungen an den weiblichen Füßen.
Vor diesem Hintergrund raten die Wissenschaftler, die aktuell weisende ISO-Norm für Skibindungen in zwei geschlechtsspezifische Normen aufzuteilen. Im Rahmen einer Studie konnte belegt werden, dass Knieverletzungen bei Hobbyskifahrern zu 60 bis 90 % auf falsch eingestellte Skibindungen zurückzuführen sind.
Im Einzelnen hatte das zur Folge, dass sich die Bindungen bei einem Sturz nicht ordnungsgemäß öffnen konnten, um Verletzungen möglichst zu vermeiden. Bei Frauen lag die Quote, dass sich die Bindungen nicht öffneten, um 20 % höher als bei den Männern.
Die Experten bemängeln, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Aufstellung der ISO-Norm nicht ausreichend berücksichtigt werden. Diese Unterschiede in beispielsweise Muskelaufbau, Muskelkraft, prozentuellem Fettanteil, Gelenkigkeit des Knies und Festigkeit des Kreuzbandes führten dazu, dass Frauen durch diese Norm verletzungstechnisch eindeutig benachteiligt sind.
Zudem sei ein unterschiedliches Fahrverhalten der beiden Geschlechter in der Bindungseinstellung der Skier meistens nicht berücksichtigt.
Ruedl G., Burtscher M.
Why not consider a sex factor within the ISO 11088 ski binding setting standard?
Br J Sports Med
11/2017